Berichte

Veröffentlicht: 23.08.2023
Sport+ Aktualisiert: 23.08.2023 18:26 Uhr

Neuenbürg-Dennach. Europas Faustball-Elite kann kommen! Der TSV Dennach ist für den Champions Cup der Frauen und Männer an diesem Wochenende, Samstag und Sonntag, 26. und 27. August, bestens gerüstet.

Die Vorbereitungen für das Event, bei dem es für die erfolgreichsten acht Frauen- und vier stärksten Männer-Vereinsteams des Kontinents um die höchsten Ehren geht, sind weitgehend abgeschlossen.

„Die Narrenzunft Glatten aus dem Kreis Freudenstadt, die uns immer wieder unterstützt, hat schon vor einigen Tagen eine 300 Personen fassende Holztribüne sowie ein 20 Meter langes und acht Meter breites Festzelt aufgebaut“, meldet TSV-Vorsitzender Erich Unruh Vollzug. „Auch unsere Mädels sind hoch motiviert und helfen mit, beispielsweise bei der Dekoration, wenngleich natürlich das Sportliche im Vordergrund steht“, sagt der Vereinschef. Und weil die Faustballer eine große Familie sind, befinden sich
auch Mitglieder benachbarter Vereine im 120-köpfigen Helferteam. So verriet im Gespräch mit der PZ der frischgebackene Weltmeister Oliver Kraut, der in der Jugend für Dennach, dann für Waldrennach und zuletzt für Unterhaugstett gegen den Ball schlug: „Ich werde Bier ausschenken.“
Das Ziel: Der sechste Sieg
Ein großes Ziel treibt die Dennacher Pink Ladies um: Sie wollen zum sechsten Mal unter freiem Himmel den Europapokal in ihrem Vereinsheim platzieren. Darüber hinaus haben sie acht Mal in der Halle alles besiegt, was in Europa Rang und Namen hat.
Die Voraussetzungen dafür sind in den vergangenen Tagen noch besser geworden. Denn die am vergangenen Wochenende für Deutschland erfolgreichen neuen Europameisterinnen Katrin Motteler und Maya Mehle dürfen jetzt beide für Dennach antreten.
Bei der aus Pfungstadt gekommenen Mehle war das eigentlich erst von November an vorgesehen. Doch ihr schon erfolgter Umzug in den Enzkreis bewog die Deutsche Faustballliga dazu, ihr die Spielgenehmigung schon jetzt zu erteilen, sodass sie am Samstag erstmals das rosa Trikot überstreifen darf. Dass die Dennacher
Ex-Weltmeisterinnen Sonja Pfrommer und Anna-Lisa Aldinger ebenfalls dabei sind, erklärt sich fast von selbst.
Top-Favoritinnen sind die Gastgeberinnen dennoch nicht. Als Deutscher Meister und Titelverteidiger reist der TV Jahn Schneverdingen aus Niedersachsen an. Zum Glück geht Dennach zumindest in den Gruppenspielen den Norddeutschen aus dem Weg, die mit den Meistern Österreichs, Union Nussbach und der Schweiz, SVD Diepoldsau-Schmitter, eine schwere Auslosung erwischt haben. Vierter im Bunde ist der DM-Vierte TV Segnitz.
Doch auch der aktuelle Südmeister und DM-Dritte Dennach muss in seiner Grupoe zunächst mit den drei nationalen Vizemeistern Ahlhorner SV (Deutschland), Union Freistadt (Österreich) und TSV Jona (Schweiz) harte Brocken aus dem Weg räumen.
Bei den Männern sind nur vier Teams am Start: Der Titelverteidiger und österreichische Meister Union Tigers Vöcklabruck, der Deutsche Meister TSV Pfungstadt, der Schweizer Meister Faustball Widnau und der österreichische Vizemeister Union Freistadt.
Als fachkundiger Kommentator sitzt in Dennach Sönke Spille, der Geschäftsführer der vor kurzem ausgetragenen Männer-WM in Mannheim, am Mikrofon. Außerdem gibt es einen Livestream der unter www.efa-champions-cup-2023.de abgerufen werden kann.

Autor: Bruno Knöller

Veröffentlicht: 11.08.2023
Sport+ Aktualisiert: 11.08.2023 16:48 Uhr

Der Dennacher Heuberg ist mit 709 Metern die Spitze des Enzkreises. Die Spitze des europäischen Faustballs wollen acht Damen- und vier Herren-Mannschaften am letzten August-Wochenende erklimmen, wenn in dem Neuenbürger Stadtteil die Europapokalsieger gekürt werden. Erich Unruh, Vorsitzender des TSV Dennach, erklärt wie sein Verein überhaupt zur Ehre gekommen ist, die Elite empfangen zu dürfen: „Wir haben im Dezember oder Januar erfahren, dass wir der Ausrichter sein werden. Das ist eine sehr sportliche Aufgabe, eine derartige Großveranstaltung in so kurzer Zeit auf die Beine zu stellen.“ Denn eigentlich wäre ein Austragungsort in Österreich an der Reihe gewesen. Aber in Deutschlands südlichem Nachbarland fand sich niemand dazu bereit.
Frauen stehen im Fokus
Neuland ist so ein Event für die Dennacher, die rund 120 Helferinnen und Helfer aufbieten, nicht. Vor acht Jahren wurde auf dem Sportplatz an der Schwabentorstraße schon einmal um  den Europacup gekämpft, 2020 fand in Neuenbürg der Europacup in der Halle  statt und 2016 ging es in heimischen Gefilden sogar um den Weltcup.

Stolz präsentieren der Vorsitzende des TSV Dennach, Erich Unruh (links), Geschäftsführer Tobias Eberhardt und Spielerin Denise Zeiher das riesige Transparent für den Europapokal im Faustball. Foto: Bruno Knöller
TSV-Geschäftsführer Tobias Eberhardt nennt organisatorische Details:  „Neben der vorhandenen Tribüne aus Steinplatten, wo etwa 50 bis 100 Menschen Platz finden, werden wir zusätzlich eine mobile Tribüne aus Stahlrohr für circa 300 Personen aufbauen.“  Damit entsteht ein Center-Court, „auf dem vorwiegend die Frauen spielen, denen unser Hauptaugenmerk gilt. Deshalb sind auch acht Frauen- und nur vier Männer-Mannschaften dabei.“ Auf dem zweiten Platz direkt daneben werden die Sportfans vorwiegend die Leistungen der Herren bewundern können.
„Wenn an beiden Tagen zusammen 1000 bis 1500 Zuschauer kämen, wäre das optimal. Aber auch mit 800 wären wir zufrieden“, sagt Eberhardt.
Die einzigen Faustball-Vertreterinnen aus der Region Nordschwarzwald, die es in diesen illustren europäischen Kreis geschafft haben sind die Pink Ladies des TSV Dennach. Als 13-facher Europacupsieger im Freien und in der Halle, wollen sie nicht nur als Ausrichter glänzen, sondern auch auf dem Rasen.
„Das wäre ein Traum für mich, vor heimischem Publikum den Europapokal zu gewinnen“, sagt Denise Zeiher.
Die 25-jährige zierliche, aber zähe und kampfstarke Abwehrspielerin aus Birkenfeld hat dieses Ziel, seit sie vor drei Jahren vom TV Obernhausen gekommen ist, in der Halle schon erreicht. Nur eben auf Rasen noch nicht.

Als Kind einer berühmten Pforzheimer Sportfamilie — Vater Vasilij  Zeiher und Opa Reinhard Zeiher sind mehrfache deutsche Meister im Ringen und der Papa war 2000 in Sydney sogar Olympiateilnehmer — ist die Industriekauffrau sehr ehrgeizig. „Es ist ein Glück für mich, mit so großen Spielerinnen wie den mehrfachen Welt- und Europameisterinnen Anna-Lisa Aldinger und Sonja Pfrommer zusammenspielen und viel von ihnen abgucken und lernen zu dürfen“, findet Denise Zeiher.

Diese beiden Faustball-Legenden sind zwar nicht mehr in der Nationalmannschaft aktiv, aber weiterhin für den TSV unverzichtbare Stützen. „Mein zweiter Traum ist es, nächstes Jahr den Bundesadler auf der Brust zu tragen“, sagt Denise Zeiher. Beinahe hätte sie es schon geschafft. Für die Europameisterschaft in Grieskirchen/Oberösterreich, eine Woche vor dem Dennacher Großereignis, stand sie zusammen mit Vereinskameradin Elena Kull im erweiterten 14-köpfigen EM-Kader. Beide wurden dann letztlich aber nicht berücksichtigt.
Dennoch sind zwei Dennacherinnen bei der EM  dabei: Ann-Katrin Motteler, die im Frühjahr vom TSV Gärtringen kam, sowie Maya Mehle — und diese Nachricht ist neu und brandaktuell —  die das Pfungstadter Trikot von November an gegen das pinkfarbene Dennacher Leibchen eintauscht.

Autor: Bruno Knöller – Pforzheimer Zeitung

Im Magazin des Schwäbischen Turnerbundes gibt es auf Seite 32 einen Artikel über den Champions Cup in Dennach. Mehr darüber lest Ihr hier.